20 Jahre „Jugend debattiert“ – Auch in der Pandemie ruht die Debatte nicht

„Hinterher weiß man immer mehr.“ – Unter diesem Motto muss der Rückblick auf die letzte „Jugend debattiert“-Veranstaltung im Jahr 2020 ausfallen: Beim Regionalentscheid des Verbandes Nord am 12.3.2020 am Illtal-Gymnasium traf man sich noch in Präsenz und glaubte daran, dass es noch andere Themen neben Corona geben müsse – so Frau Scherer als Schulkoordinatorin bei ihrer Eröffnung der damaligen Veranstaltung. Dies erwies sich im Nachhinein als pure Ironie, denn schon in der Folgewoche kam Lockdown 1 und der Wettbewerb im Saarland musste coronabedingt abgebrochen werden.

2021 trotzt der Wettbewerb der Pandemie und feiert 20 Jahre „Jugend debattiert“ einfach im Online-Format. So nahmen am Donnerstag, den 25.3., gleich vier Schüler_innen des Illtal-Gymnasiums am Regionalentscheid teil. Ein 5. Kandidat, Magnus Hahn (10abd), fiel leider kurzfristig erkrankt aus.
In der Altersgruppe 1 (Klasse 8/9) stellten sich Sarah El-Massri (8abd) und Anna Haupenthal (9a) der besonderen Herausforderung der Videocall-Debatte. In ihrer ersten Debatte verhandelten sie das Thema Sollen Mädchen und Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden? Diese Frage fanden unsere Schülerinnen herausfordernd, weil das Thema in Zeiten intensiver Genderdebatten etwas rückwärtsgewandt anmutet. So musste man sich intensiv einlesen, um zu verstehen, dass sich hinter der Idee der Monoedukation der Gedanke einer Förderung von Geschlechtergerechtigkeit verbirgt.
Deutlich einfacher zugänglich, weil aktuell, erschien demgegenüber die zweite Debattenfrage: Soll die Maskenpflicht auch während Grippeepidemien gelten? Hier wurden die augenscheinlichen Vorteile im Bereich des Infektionsschutzes dem Einschränken von Freiheitsrechten gegenübergestellt. Sarah El-Massri, die als absoluter Rookie in den Wettbewerb startete, konnte die Jury in beiden Debatten für sich begeistern und so als Siegerin aus dem Tag gehen. Sie ist damit natürlich für den Landesentscheid qualifiziert. Herzlichen Glückwunsch zu Platz 1!

In der Altersgruppe 2 (Klasse 10-12) starteten mit Raphael Ihme (10c) und Lennart Neumann (11SCR) zwei erfahrene Debattanten für das IGI: Raphael wurde vergangenes Jahr als Regionalsieger der Jahrgangsstufe 1 von der Pandemie ausgebremst, Lennart konnte schon als Achtklässler überzeugen und schaffte es vor drei Jahren bis auf Bundesebene nach Berlin.
Sie waren vor allem gespannt auf die Durchführung der Debatten im Videocall, weil eine natürliche Kommunikation mit Gestik und Mimik, also das Punkten mittels authentischer Körpersprache wegfällt. In ihren Debatten ging es um die Themen „Soll der Online-Handel verpflichtet werden, Retouren wieder- oder weiterzuverwenden?“ und „Sollen Krankenhäuser ohne Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden?“
Beide Debatten stellten sich in der genaueren Vorbereitung als tief politisch und sehr herausfordernd heraus: In der ersten Debatte trafen – vor dem emotionalen Hintergrund der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit – das Kreislaufwirtschaftsgesetz und Eigentumsrechte aufeinander. In der zweiten Debatte musste kritisch geprüft werden, welche Vorteile gewinnorientierte Krankenhäuser haben und ob ein Umdenken in der Finanzierung zu einem Qualitätsgewinn führt. Beide IGIaner konnten in ihren Debatten mit hervorragender Sachkenntnis überzeugen und qualifizierten sich für den Landesentscheid. Raphael Ihme erreichte Platz 4, Lennart Neumann gratulieren wir zu Platz 2!

Sarah, Raphael und Lennart haben sich nicht bloß für den Landesentscheid am Donnerstag, den 6.5., qualifiziert, sie dürfen auch vom 9.-11.4.2021 an einem Siegerseminar der Stiftung teilnehmen. Dieses findet wie der Wettbewerb digital statt.
Obwohl durch die Durchführung im Videocall-Format natürlich der persönliche Austausch zwischen allen Beteiligten erschwert war, gaben alle Teilnehmer_innen ein durchweg positives Feedback zum Wettbewerb. Einmal mehr beweist diese Schüler_innen-Generation, wie souverän sie mit den Herausforderungen dieser Zeit umgeht und (bei allen Hürden) die Chancen der Digitalisierung für sich nutzt. Stark!
(Scherer)

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