Seit einigen Jahren nun schon unterhält das Illtal-Gymnasium Illingen unter der Leitung der beiden Spanischlehrerinnen Frau Katja Ramírez und Frau Sigrid Maschlanka einen Austausch mit der viel besungenen und nicht zuletzt durch ihr Weltkulturerbe, der Alhambra, allseits bekannten andalusischen Stadt Granada, im Süden Spaniens. So machten sich dieses Jahr insgesamt 19 Schüler und Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen 8-11 mit ihren Lehrerinnen auf den Weg in die vielleicht arabischste Stadt Spaniens und bestaunten nicht nur die Baukunst der Alhambra, sondern des ganzen arabischen Viertels, dem Albayzín, in dem auch die Partnerschule angesiedelt ist.
Einen Einblick in das Erbe der Araber erhielten die deutschen SchülerInnen indes auch durch den Besuch des Parque de las Ciencias, des Naturwissenschaftlichen Museums in Granada, welches diesem Thema eigens eine Abteilung mit dem Namen Al Andalus widmet. Angesichts der recht kühlen Temperaturen in dieser Woche lernte manch einer auch die Teekultur, die besonders in den teterías (arabischen Teestübchen) zelebriert wird, wertschätzen. Ebenfalls großer Wertschätzung sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern erfreute sich die kulinarische Tradition der tapas. Hier bekamen die deutschen Gäste vom Direktor des IES Albayzín persönlich eine kleine linguistische Einführung. Der Begriff tapas nämlich, der gemeinhin die kleinen Essensportionen, die man in Spanien an der Theke vieler Bars und Restaurants bestellen kann, bezeichnet, leitet sich nämlich vom Verb tapar (dt. zudecken) ab und entstand zunächst aus der Not heraus. Um zu vermeiden, dass Fliegen in das geliebte Glas vino tinto (Rotwein) flogen, deckte man dies mit einer Scheibe Brot belegt mit jamón serrano (Serrranoschinken) oder queso manchego (Manchegokäse) ab. Später dann wurde es gute Sitte das Glas Wein oder Bier mit einer Kleinigkeit zu Essen zu genießen und so entstand die auch hier zu Lande beliebte Kultur der tapas, die in Granada, übrigens im Gegensatz zum Rest Spaniens, umsonst zum Getränk serviert werden. Von diesem und weiteren Vorzügen der spanischen Gastronomie konnten sich die Igianer sogar an der spanischen Gastschule selbst überzeugen, bei der jedes Jahr im März anlässlich des Tages der Frau, alle Klassen mit ihren Tutoren ein Essensbuffet bereiten, welches dann von einer Jury aus Lehrern und Eltern bewertet wird. Neben dem Besuch des Unterrichts, bei dem die deutschen SchülerInnen zuweilen nicht schlecht über das südliche Temperament ihrer Austauschpartner staunten, wurde der Aufenthalt in Granada nicht zuletzt durch die Besichtigung des umliegenden Höhlendorfes Guadix und eines Naturstrandes am Cabo de Gata in der Provinz Almería abgerundet. Und hier waren es dann die Spanier, die über ihre deutschen GastschülerInnen staunen durften, von denen drei hartgesottene Vertreter es sich nicht nehmen ließen bei nur 12° Außentemperatur ein Bad im Meer zu nehmen.
Überschattet wurde diese unvergessliche Woche in Granada nur durch den schrecklichen Flugzeugabsturz in den französischen Alpen, bei dem u.a. eben auch eine deutsche Austauschgruppe auf ihrem Rückweg von Spanien verunglückte. Allen Opfern und ihren Hinterbliebenen, im Besonderen den SchülerInnen, den beiden Lehrerinnen und ihren Familien, galt noch vor Ort und gilt weiterhin unser tiefes Mitgefühl.
Katja Ramírez