Bei den Bundesfinaltagen „Jugend debattiert“ im Juni 2022 vertrat Sarah El-Massri (damals 9abd, jetzt 10abd) das IGI und das Saarland als Landessiegerin der Altersgruppe I in Berlin. Hier ihr Rückblick auf die ereignisreiche Zeit:
Landesfinale, der 7.4.2022. Als die Ergebnisse der Auswertung der Debatte bekannt gegeben wurden, vernahm ich erstaunt und euphorisch meine Erstplatzierung. Während man freudig diesen Sieg realisierte, wurde auch klar: Das Ticket nach Berlin vom 16.6 – 19.6 war, nach 2 Jahren, nun auch in Präsenz gesichert.
Dies stellte eine neue Situation für mich dar, da alle Debattenrunden, ausgenommen des Schulfinale 2022, in digitaler Form, im eigenen Zimmer verliefen. Eine weitere, neue Herausforderung stellte die Anzahl der Themen: Erstmalig in diesem Jahr wurden hierbei 4 Debattenfragen ausgesucht, da sich nach den Qualifikationsrunden die Debattanten in einem Halbfinale für den Einzug ins Finale behaupten mussten.
Das erste Thema “Soll die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Gewinnung von Solarenergie begrenzt werden?” sorgte anfangs für Verwirrung und der Erkenntnis, dass hier viel Sachkenntnis gefordert ist. Nach einem genaueren Nachfragen, fühlte man sich deutlich sicherer in dieser Debatte, was die Komplexität jedoch nicht minderte. Diese Debatte erwies sich nach Recherche als sehr aktuell und von hoher Relevanz, angesichts der aktuellen Lage. Hier standen sich zwei Aspekte wesentlich gegenüber: der Umweltschutz, genauer gesagt die Biodiversität, und die Sorge bezüglich der Energiekrise. Auch die anderen Themen hatten es in sich: Die zweite Debattenfrage lautete: “Sollen digitale Werbeanlagen im öffentlichen Straßenraum verboten werden?” Während man anfangs möglicherweise über die Relevanz stutzte, wurden nach tieferem Einarbeiten in das Thema die Problematiken und Gefahren von digitalen Werbeanlagen bewusster. Enorm hoher Energie- und Ressourcenverbrauch, eine Gefährdung für die Verkehrssicherheit, dem gegenüberstehend die Werbefreiheit und wirtschaftlichen Profite aus digitalen Werbeanlagen.
Die dritte Frage, ob in Deutschland nur noch Schokolade verkauft werden dürfen solle, deren Kakao unter fairen Bedingungen angebaut und geerntet wurde, welche in unserem Schulfinale in der Sekundarstufe II bereits Debatte war, war definitiv von Emotionalität geprägt und ließ einen unseren eigenen Verbraucherkonsum stark hinterfragen; welcher auf Kosten von Ausbeutung von Arbeitern unter menschenverachtenden Umständen gestillt wird. Beim genaueren Betrachten dieser Umstände hinterließen diese ein Gefühl des Schocks als auch viel Anreiz zum weiteren Nachdenken.
Als aktuellstes Thema stellte sich Debatte 4, welche sich mit einem dauerhaften Angebot des 9-Euro-Tickets beschäftigte. Hier waren die Argumente recht klar, was seiner AKtualität zuzuschreiben ist.
Mit der Ankunft der langersehnten E-Mail mit den heiß-spekulierten Fragen stand nur eins an: Recherche, Recherche, Recherche. Teilweise war dies aufgrund parallel anfallenden schulischen Hausaufgaben schwierig, jedoch kämpfte ich mich tapfer und neugierig durch Statistiken, Fairnessreports und rechtlichen Regelungen über Agriphotovoltaikanlagen.
Das finale Datum rückte näher, während die Aufregung und Vorfreude wuchs und wuchs. Dann war es endlich so weit: Die Fahrt ging los, die Taschen waren gepackt. In Berlin angekommen, wurde die Reihenfolge und Positionen der Debatten bekannt gegeben: So bestritt ich am Freitag, den 17.6 die erste Debatte als Pro 1 zur Frage nach dem 9 Euro Ticket. Durch unsere gute Kommunikation vor und in der Debatte, lieferten wir eine solide und gute Leistung, mit der wir alle zufrieden waren. Nach Rückmeldung, kurzer Verschnaufpause und Mittagessen ging es schon weiter mit der nächsten Debatte, der zu fairem Kakao, welche ich aus der Position von Contra 1 debattierte. Trotz starker Argumente verlief diese weniger gut, wodurch der Einzug in die nächste Runde leider nicht gelang. Traurig war ich schlussendlich nicht, denn die Freude an den Debatten und die bereits vollbrachten Erfolge stellten mich zufrieden. Doch leider hat auch alles Gute ein Ende und schneller als gedacht, stand die Abreise an.
Zusammenfassend kann ich auf eine schönen, erlebnisreiche Erfahrung zurückblicken, welche ich froh bin, gemacht zu haben. Schlussendlich nehme ich die positiven Erinnerungen sowie auch die Vorfreude auf zukünftige Debatten mit.