Vom 20.-22.6.2019 durfte Justin Gesellchen (11EGN) als zweiter Landessieger das Illtal-Gymnasium und das Saarland auf dem Bundesentscheid „Jugend debattiert“ in Berlin vertreten. Mit einer herausragenden Rhetorik und ausgezeichneter Sachkenntnis schaffte er es auf der höchsten Ebene des Wettbewerbes auf Platz 5. Herzlichen Glückwunsch!
Der Weg dorthin war weit, anstrengend und anspruchsvoll: Zwei Themen bereiteten die Schüler*innen für die Wettbewerbe auf Schulebene vor, gleich drei für Regional- und Landesebene. Am 15. April war es dann gewiss: Die Qualifikation für Berlin war geschafft, Justin qualifizierte sich mit 31 Schüler*innen seiner Altersgruppe zum Bundeswettbewerb.
Hier sein persönlicher Blick auf den Weg nach und die Zeit in Berlin:
Als ich zu Beginn des Jahres zum insgesamt dritten Mal an „Jugend Debattiert“ teilnahm, ahnte keiner von uns wie weit die Reise gehen würde. Auf Schul- und Regionalebene fühlte ich mich noch recht souverän, beim Landesentscheid reichte es – ich musste zugegeben ganz schön zittern – für den zweiten Platz. Damit war das Ticket für den Bundesentscheid gesichert. Bevor es aber nach Berlin ging, stand erstmal das Landessieger Seminar auf der Burg Rothenfels an. Dort lernte ich die anderen 63 Landessieger*innen kennen – 32 aus jeder Altersgruppe – und hatte 5 Tage die Chance, mich von professionellen Rhetorik-Trainern coachen zulassen. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Neben dem Training stand aber vor allem das Kennenlernen der anderen Teilnehmer*innen im Vordergrund – und das machte auch ganz schön viel Spaß. So begann der Tag zwar mit mehreren anstrengenden Übungen, endete dafür aber mit umso schöneren Freizeitbeschäftigungen.
Nach dem Seminar war dann unsere Spannung auf die Themen für Berlin groß. Circa 2 Wochen vor dem Bundesentscheid erhielten wir die sagenumwobene E-Mail, die uns erstmal stutzen lies. Mit dem ersten Thema Soll eine CO2-Steuer eingeführt werden? konnte man sich noch recht gut anfreunden, aber die Frage Sollen Krankenkassen Bluttests für Riskioschwangere bezahlen? überraschte mich persönlich stark. Am herausforderndsten fanden wir alle die Frage, die später auch zum Finalthema wurde: Sollen unsere Museen Kulturgüter aus der Kolonialzeit an die Ursprungsländer zurückgeben?
Nachdem sich der erste Schock wieder gelegt hatte, startete ich in die Vorbereitung und dann war es soweit. Die Zugfahrt nach Berlin stand an und die Debatten rückten immer näher. In meiner ersten Qualifikationsdebatte durfte ich mich als Pro-Redner für die Einführung der CO2-Steuer aussprechen. Obwohl es sich um ein wirklich anspruchsvolles und vielseitiges Thema handelte, schafften wir vier Debattant*innen es, eine gute Debatte zu präsentieren und die Jury von uns zu überzeugen. Die Hoffnungen auf eine gute Platzierung waren deshalb in der zweiten Debatte groß. In einer sehr emotionalen Debatte war es meine Aufgabe, mich gegen die Übernahme der Kosten von Bluttests für Risikoschwangere auszusprechen, einem Thema, in dem sich letztlich die Frage nach der Befürwortung der Pränataldiagnostik stellt. Auch das Niveau dieser Debatte konnte die Jury überzeugen. Ich persönlich hatte meinen besonderen Moment in der Schlussrunde, was mir auch die mitgereisten saarländischen Koordinatoren und Lehrer*innen zurückmeldeten: Mit dem Abgleich von Theorie und Praxis konnte ich nachdrücklich aufzeigen, welche Konsequenzen wir mit der Pränataldiagnostik tatsächlich befürworten.
Da wir erst knapp zwei Stunden nach der letzten Debatte unsere Punkte erfahren würden, erst dann Gewissheit über unsere Platzierung haben würden, erst dann die vier Finalisten ausgerufen würden, war die Spannung natürlich groß. Als ich dann auf der Bühne stand und von unserer Moderation erfuhr, dass der 5. Bundessieger aus Illingen kommt, war die Freude selbstverständlich riesig. Mit Platz 5 auf Bundesebene bin ich nun in das Ehemaligen-Programm von „Jugend Debattiert“, den Alumni-Verein, aufgenommen und darf darüber hinaus an einer einwöchigen Akademiewoche mit unseren Trainer*innen teilnehmen. Besser hätte es für mich persönlich kaum kommen können.
Nach der Euphorie und der Freude folgte schließlich samstags auch wieder die Trauer. Nach dem Bundesfinale mussten wir 64 uns nämlich wieder voneinander verabschieden. Als ich dann wieder im wunderschönen und übrigens deutlich entspannteren Saarbrücken ankam, hieß es erstmal entspannen und genießen. Die Reise ist aber noch lange nicht vorbei. Schon im Dezember geht es für mich mit „Jugend Debattiert“ weiter, nämlich als Coach und Juror am Illtal-Gymnasium.
(Justin Gesellchen)