Am Mittwoch, dem 16. April um 20:00 Uhr findet ein Free-Jazz-Theater im Bistro des Illtal-Gymnasiums statt.
Seit Jahren arbeiten + spielen der Schriftsteller, Sprecher Alfred Gulden und der Komponist und Posaunist Christof Thewes zusammen. In dieser Zeit wurden mehrere Programme erarbeitet deren Besetzungen von Duo bis Big Band reichen, in verschiedenen Städten (Nantes, Berlin, Saarbrücken) uraufgeführt und im Radio Berlin Brandenburg + dem saarländischen Rundfunk als Auftragskompositionen produziert wurden. Verbindendes Glied der unterschiedlichen Programme sind die Texte und die prägnante Stimme Alfred Guldens, die mit der Musik sowie dem virtuosen Posaunenspiel Christof Thewes bestens korrespondieren.
- *Siebenschmerzen
- * Schlagzeug: Dirk-Peter Kölsch
- * Posaune , Komposition+ Computer: Christof Thewes
- * Stimme: Alfred Gulden
Siebenschmerzen ist ein Gedichtzyklus von 10 Gedichten, die sich
mit der unterschiedlichen Wahrnehmung von Schmerz auseinandersetzen. Der Schmerz, tagtäglich mit ihm konfrontiert in den Medien ist sichtbar, hörbar, ist mit allen Sinnen wahrnehmbar. Alfred Gulden versucht ihm in seinen Texten Ausdruck zu verleihen, in einer „verstümmelten“ Sprache, telegrammartig, nicht Schmuck, sondern Schmerz.
Jedes Wort ist gesetzt, weckt Assoziationen.
Als elementares Grunderlebnis kennzeichnet das Empfinden von> Schmerz unsere Menschlichkeit. Der Gedichtzyklus Siebenschmerzen von Alfred Gulden reflektiert diesen ursprünglich christlichen Stoff als Grunderlebnis menschlicher Erfahrung, die jedoch in allen Religionen, Sprachen und Kulturen aufgegriffen worden ist. Übersetzungen der Gedichte zielen dabei bewusst auf diejenigen Sprachen, die von in der Region ansässigen Migranten gesprochen werden. Der Stoff selbst erfährt dabei eine Profanierung nicht nur in den Gedichten, sondern auch im Aufführungsort, dem Opernstudio der Hochschule für Musik Saar, einer ehemaligen Kirche, und spiegelt damit einen gesellschaftlichen wie kulturellen Strukturwandel wider, der durch die ökonomische Entwicklung der Region bedingt ist.
Siebenschmerzen vereint auf der Bühne einen Laienchor, Sänger, eine große Band, einen Sprecher und einen Kameramann im freien Spiel aktiver und passiver Bühnenaktion. Siebenschmerzen ist eine Form Free-Jazz-Theater: Bausteine (musikalischer, sprachlicher, gestischer Art), die jeweils unterschiedlich zusammengesetzt werden können, bewegen sich flexibel im Raum. Die szenische Realisierung basiert auf alltäglichen Handlungen, die in außergewöhnliche Zusammenhänge gebracht, ins Blickfeld der Aufmerksamkeit gerückt werden. Das musikalisch-szenische Gefüge von Siebenschmerzen ist leicht zugänglich und einsichtig, obwohl so noch nie gesehen und gehört. Schmerz zeigt sich nicht nur in großen Ereignissen (Kriegen, Katastrophen), sondern auch im Alltäglichen. Das Stück ist besetzt mit international renommierten Musikern der Bands Undertone Project, Shraeng und Gulden/Thewes sowie einem Laienchor des INECC (Institut Européen de Chant Choral). Als vorbereitende Vermittlungsprogramme sind Aufführungen einer gekürzten Trioversion des Stücks geplant. Dabei wird Gelegenheit bestehen, mit dem Textautor und dem Komponisten über inhaltliche Aspekte des Stücks wie die musikalische und szenische Umsetzung des Themas zu diskutieren.
geschrieben von Wolfgang Brendel